Logo Geheim 2/1999

Lobositzer Marsch

Nun zeigt ins
fremde Land
Die Spitze
meiner Schuh.
Den Rücken unverwandt
Dreh ich der Heimat zu.
Wir ziehn
in deinen Krieg,
Ich und mein Kamerad,
O König von Preußen,
Du großer
Potentat.

Durch Nebel heiß und schal
Durchs Brüllen der Kanon
Führt
mich dein Wort zu Tal
Und dreißig Bataillon.
Da hält mit rostger Sens
Der Tod die große Mahd.
O König von Preußen,
Du großer
Potentat.

Der Sachsen Land, so reich
An Weltvernunft und Kohln,
Und Schlesien auch sogleich
Soll ich dem König holn.
Was schert uns denn Preußen?
Macht uns denn fett der Sieg?
Wir scheißen,
Wir scheißen,
Wir scheißen auf den Krieg.

Auf knarrendem Gefährt
Fahr ich jetzt in die Nacht
Und muß von dieser Erd
Und bin aus Erd gemacht.
Und ich bin einer. Und
Es ist um tausend schad.
O König von Preußen,
Du großer
Potentat.

(Peter Hacks, Lieder Briefe Gedichte, Verlag Neues Leben, Berlin (DDR) 1974, S. 44)

Und das bin ich nachher:
Ein Vogel und kein Nest.
Der Schnappsack, der ist leer.
Und bin Soldat gewest.
Wir essen nicht dein Brot,
Doch taten deine Tat,
O König von Preußen,
Du großer
Potentat.

(andere Version der vierten Strophe nach: Peter Hacks, Lieder zu Stücken, 3. erweiterte und neuausgestattete Auflage Eulenspiegel Verlag Berlin (DDR) 1980 (1967))

Peter Hacks


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