Logo Geheim 4/1998

Macht Euch stark, Kongolesen, unsere Unahängigkeit ist in Gefahr
Congo

Im Informationsbulletin des kongolesischen Front Patriotique, »Le Patriote«, erschien im August 1998 unter der Losung: »Macht euch stark, Kongolesen, unsere Unabhängigkeit ist in Gefahr«, ein Aufruf zur Gründung einer »Anti-imperialistischen Allianz«.

Nach einer eindringlichen Erinnerung an die vielen Niederlagen der Volkskräfte und dem Aufweis, daß jedesmal nicht etwa die eigene Minderzahl oder die Stärke des Angreifers, sondern mangelhafte Organisation der Grund für die eigene Schwäche gewesen war, nach der Benennung der Aggressoren und ihrer Hintermänner, identisch mit den ehemaligen Kolonialisten und ihren einheimischen Kollaborateuren, der großen Koalition aus europäischem und us-amerikanischem Imperialismus, ihren afrikanischen Verbündeten, namentlich Uganda und Rwanda, Weltbank und IWF, den Mobutisten und den Privilegierten in Staatsapparat und alter Allianz, der Alliance des Forces Démocratiques pour la Libération du Congo (AFDL), skizzieren die Autoren programmatische Leitlinien einer neuen Sammlung »Für Unabhängigkeit und Volksdemokratie«:

»Alles hängt ab von einer Politik, die auf die Erhaltung der nationalen Unabhängigkeit und der Volkssouveränität zielt. Das Volk will Herr über sein Schicksal sein, über seine Lebensbedingungen. Das Volk will ganz allein über sein politisches System entscheiden, ganz allein seine Führer auswählen.

Das kongolesische Volk und seine Führer wollen eine Volksdemokratie gründen, die ihren Namen verdient, die die Interessen der Mehrheit ausdrückt: der Arbeiter und Bauern, der Berufstätigen, der Nichtberufstätigen und der Erwerbslosen, der patriotischen Studierenden und Intellektuellen wie auch der vom Imperialismus enttäuschten nationalen Bourgeoisie. Das beinhaltet, daß die Freiheit der Ausbeutung, der Ausplünderung und der Unterdrückung selber unterdrückt wird für den Imperialismus und seine Knechte. Auf der anderen Seite werden die Freiheit und das Recht auf soziale Gerechtigkeit, auf gerechten Lohn für Arbeit, auf wirksame Teilhabe an der Verwaltung der öffentlichen Angelegenheiten für die große Mehrheit des Volkes vertieft.

Dafür braucht es Selbstvertrauen und selbständige revolutionäre Kräfte, politisch, militärisch, ökonomisch und kulturell.

Die politische Kraft ist das wichtigste. Das ist zuerst das Volk, einig, bewußt, geordnet und rührig für klare Aufgabenstellungen. Dann kommt die politische Führung, zusammengesetzt aus reifen, bewußten, beherrschten Leuten mit klarer strategischer und taktischer Richtung, fest im konkreten Tageskampf verankert. Die AFDL, mit Kabila an der Spitze weiter im patriotischen Lager, enthält gewisse revolutionäre Möglichkeiten. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Personen, Parteien und progressive Organisationen, nur sind sie verstreut. Wenn alle diese Gruppen sich finden und darauf einigen, neue Fundamente zu legen für den Aufbau einer neuen Demokratischen Volksallianz und einer führungsfähigen politischen Partei, dann sind wir in der Lage, die gegenwärtige Phase der Entwicklung abzuschließen und den revolutionären Prozeß auf eine neue Stufe zu heben.

Die selbstbestimmte militärische Kraft, das ist die Armee der nationalen Selbstverteidigung, die nationale Volkspolizei mit der Aufgabe, die öffentliche Ordnung aufrechtzuerhalten, und die Volkskomitees der Partisanen zur Selbstverteidigung, sprich die Volksbewaffnung, auf deren Schultern die besonderen Formationen Armee und Polizei stehen. Eine solche Armee muß auf dem Niveau ihres Landes sein. Sie muß mit moderner Ausrüstung versehen sein, fortgeschritten im Technischen und im Ausbildungsstand. Sie muß patriotisch erzogen sein, anti-imperialistisch, zur Solidarität mit dem Volk, zu revolutionärer Disziplin und moralischer Integrität.

Die ökonomische Kraft, das ist eine Nationalökonomie, unabhängig und planmäßig, grundsätzlich ausgerichtet auf die Befriedigung der grundlegenden Bedürfnisse des Volkes, gestützt auf den natürlichen Reichtum des Landes und die eigenen Fähigkeiten seines Volkes. Unter diesem Gesichtspunkt sind die folgenden Vorstellungen und Aktivitäten zu ermutigen:

- Entwicklung des Landes auf der Grundlage eines umfassenden sozio-ökonomischen Planes als Dreijahresplan;

- Aufrechterhaltung und Stärkung des Staatshaushaltes und Verbesserung der Verwaltungsführung

- Zurückweisung der Privatisierungspolitik

- Mobilisierung des nationalen Eigenkapitals zur Finanzierung des Dreijahresplans

- Wiederbelebung der Landwirtschaft auf den hergebrachten Wegen, über die Mechanisierung und die Nutzung der Mast

- Sicherung einer integralen Entwicklung durch Förderung der Agrarindustrie und strategischer Vorräte zur Sicherstellung der Versorgung.

Es muß eine Haltung der Unabhängigkeit und Ablehnung Platz greifen gegenüber den internationalen Finanzinstituten (Weltbank und FMI/IWF). Es kann in diesem Bereich auch nicht die geringste reale Entwicklung geben, wenn die wesentlichen Entscheidungen von den multinationalen Konzernen abhängig sind, von den großen Geschäftsunternehmen oder ausländischen Banken.

Die kulturelle Kraft besteht aus unserem kulturellen Erbe. Es ist reich und vielfältig und erlaubt, eine kraftvolle Botschaft zu geben für den antiimperialistischen Kampf. Die Musik spielt schon diese Rolle. Aber Rundfunk und Fernsehen müssen umgestaltet werden. Ebenso muß das Dunkelmännertum aus den Schulen verjagt und ersetzt werden durch eine polytechnische Ausbildung für die Jugend.« (ausgewählt, übersetzt, in Zusammenhang gestellt von hpb)


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