Logo Geheim 2/1998

Anwerbungsversuch bei CASTOR-Gegner

Ein schon etwas länger zurück liegender Anwerbungsversuch des Verfassungsschutzes vom 7.4.97 in Tübingen soll nicht verschwiegen werden:

Am 7. April, gegen 14 Uhr, klingelte es an einer Tübinger Haustür. Die Mutter der VS-Zielperson (Z) öffnete die Tür. Ein ihr unbekannter Mann, ca. 45-50 Jahre alt, dicklich, mit Brille, ca. 1,85 cm groß, fragte nach ihrem 20jährigen Sohn. Nachdem sie diesen geholt hatte, stellte sich der Unbekannte als Agent des Landesamtes für Verfassungsschutz Baden-Württemberg vor und betonte, daß auch die Mutter bei dem Gespräch anwesend sein könne. Der Unbekannte wies sich als »Armin Opitz« vom VS aus. Z notierte sich Namen und Dienstnummer (4275). »Opitz« sagte, auf ihn (Z) seien sie aufmerksam geworden, nachdem dessen Personalien bei einer Anti-CASTOR-Aktion im Hauptbahnhof Tübingen im Dezember ï96 von der Polizei festgestellt wurden. »Opitz« fragte, ob Z. wisse, welche Aufgaben der VS habe. Danach versuchte er sich dadurch einzuschleimen, daß er die angeblich engagierten Aktivitäten des VS gegen Neonazis anführte.

Dann kam »Opitz« zur Sache: Er, »Opitz«, wolle Informationen über gewaltbereite, linksextreme Personen. Um dies zu konkretisieren, verwies er auf den »Schwarzen Block« und auf Leute, die z.B. Wurfanker einsetzen (ahoi!). ganz aktuell interessierte ihn auch die Tübinger Anti-CASTOR-Gruppe. Prinzipiell verstehe er, »Opitz«, ja die Motive für den Widerstand gegen den CASTOR - wenn es um Gewalt geht, höre das Verständnis aber auf. Z. gab zu verstehen, daß er über all das nichts wisse. »Opitz« ließ nicht locker und hakte immer wieder nach. Erst als Z. zu verstehen hab, daß er mit dem VS nichts zu tun haben will, gab »Opitz« auf und verschwand. Später stellte sich heraus, daß »Opitz« schon Tage vorher gesehen wurde, als er um das Haus herumschlich.

Der Name »Armin Opitz« ist nicht unbekannt. Unter diesem Namen wurde in den letzten Jahren häufig versucht, innerhalb der linken Szene Spitzel für den VS anzuwerben. (.) Gekürzt aus: »Die Rote Hilfe«, Nr. 2/98, a.a.O.


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